In der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde den Ausschussmitgliedern eine erste Entwurfsfassung des Brandschutzbedarfsplanes vorgelegt. Zum Hintergrund: die sogenannten Fortschreibungen der Brandschutzbedarfsplänen müssen alle fünf Jahre erfolgen. Diese Bedarfspläne sind dann die für eine Überprüfung der Bezirksregierung, ob eine Berufsfeuerwehr nötig ist. Sprich: Ist die freiwillige Feuerwehr nicht solide ausgestattet, „droht“ der Stadt die Pflicht eine Pflichtfeuerwehr einrichten zu müssen. Mit vielerlei Folgen: immense Kosten für den städtischen Haushalt und die Angst der freiwilligen Feuerwehr, dadurch an Bedeutung zu verlieren.
Schaut man sich den Entwurf der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes an, so wird umgehend klar: Die Situation im Lüftelberger Feuerwehrhaus ist nicht tragbar. Der einzige Abschnitt, in dem alle Punkte „grün“ sind, ist der zum Tor der Fahrzeughalle. In allen anderen Bereichen gibt es gelbe (5x) und rote (11x) Beurteilungen bei 13 grünen. Das heißt konkret: Mehr als die Hälfte aller Punkte werden nicht oder nicht vollumfänglich erfüllt.

Daher steht für mich fest: Es geht nicht ohne einen zügigen Neubau des Feuerwehrgerätehauses. War es im Wahlkampf noch eine Forderung auf Basis von Gesprächen mit der Feuerwehr, so ist dies nun endgültig belegt.
Der Brandschutzbedarfsplan kommt im übrigen zu genau diesem Ergebnis. Zitat: „Laut Stadtverwaltung sind die strukturellen Probleme und die fehlende Entwicklungsmöglichkeit im Gerätehaus Lüftelberg bereits erkann, so dass aktuell geeignete Standorte für einen Neubau sondiert und bewertet werden. Dies ist im Hinblick auf den Erhalt der Leistungsfähigkeit dieses Standortes mittelfristig der richtige Weg und muss auf jeden Fall weiter verfolgt werden.“

Das Feuerwehrgerätehaus ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Ein Stellplatz, zwei Fahrzeuge. An- und Abfahrt identisch, so dass es zu gefährlichem Kreuzungsverkehr im Einsatzfall kommt (ausrückende Kräfte vs. eintreffende Kräfte), fehlende Umkleidemöglichkeiten, kein Notstrom (die Feuerwehr wurde beim Hochwasser im Juli ´21 vom privat betriebenen Aggregat versorgt), Umkleidemöglichkeit nur in der Halle neben den (im Einsatzfall ausfahrenden) Fahrzeugen, keine Geschlechtertrennung, keine Duschen (!), unzureichende Lagerkapazitäten, etc. … Hier kommen sehr viele Dinge zusammen!
Am Ende geht es darum, eine funktionierende freiwillige Feuerwehr zu haben. Diese muss mindestens haben was sie braucht und zudem so attraktiv sein, dass sich immer ausreichend Nachwuchs findet. Hier gibt es, so berichtet es auch der Generalanzeiger, auch für Lüftelberg Bedenken: „„Wie bei vielen Vereinen wird es zunehmend schwerer, Nachwuchs zu gewinnen“, erklärt Wiegershaus. Das könnte mittelfristig zum Problem werden. „20 Prozent der Einsatzkräfte sind über 50 Jahre alt“, heißt es im Gutachten. Wenn diese Mitglieder 67 werden, dürfen sie nicht mehr löschen. Das könne vor allem in den Löschgruppen Lüftelberg und Meckenheim mittelfristig zum Problem werden.“ (Zitat aus dem Generalanzeiger vom 13.12.2021)
Das heißt konkret: Dieses Ehrenamt muss attraktiv sein. Ein junger Mensch, egal ob im Alter der aktiven Wehr oder der Jugendfeuerwehr, braucht eine bestmögliche Attraktivität. Die Feuerwehr ist thematisch sicher sehr attraktiv. Aber ist es das Umfeld bzw. sind es die Rahmenbedingungen auch?
Der Lüftelberger Feuerwehr kommt insofern eine besonders große Bedeutung zu, als dass sie einen großen Teil des Industrieparks sowie den die dortige S-Bahn-Haltestelle in ihrem Zuständigkeitsbereich hat.
Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich und sehr herzlich bei der Löschgruppe Lüftelberg bedanken und sage , wie auch schon in der Vergangenheit immer wieder versichert, meine volle Unterstützung zur Aufrechterhaltung der soliden Einsatzfähigkeit, der Nachwuchsarbeit und der bestmöglichen, notwendigen Ausstattung zu.
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