Liebe Lüftelbergerinnen und Lüftelberger,
heute vor einer Woche sind Ereignisse über unsere Region hereingebrochen, welche wir vermutlich alle in dieser Form für nicht möglich gehalten hätten. Regenmassen über viele Stunden führten dazu, dass die Welt sich verändert hat.
Unser Lüftelberg war auf einmal ohne Strom, was vermutlich die Hauptursache für die dann folgenden Probleme war: unzählige vollgelaufene Keller. Manche Straßenzüge waren sehr stark und fast ausnahmslos betroffen, in anderen Straßen traf es lediglich einzelne Häuser.
Was dann einsetzte, war eine großartige Gemeinschaftsleistung: Nachbarn, die sich teilweise bislang nur vom Sehen auf der Straße kannten, standen Seite an Seite und schafften das Wasser aus den Kellern. Notstromaggregate sprießten fast wie Pilze aus dem Boden und so konnten die allermeisten Pumpen zumindest improvisiert wieder ihre Arbeit erledigen. Die Wassersituation entspannte sich zusehends. Was sich nicht entspannte, war die Versorgungslage mit Strom. Am Ende sollten es fast 6 Tage ohne Elektrizität sein…
Das Erlebte Miteinander macht mich sehr glücklich und stolz. So muss das, gerade „bei uns auf dem Dorf“, auch sein. In Kombination mit den leider ohne Strom abtauenden Gefrierschränken ergaben sich teilweise regelrechte Grillrunden am Straßenrand. Von dem ein oder anderen argwöhnisch kommentiert. Aber was soll man tun? „Ohne Mampf kein Kampf“ und außerdem müssen die Lebensmittel in so einer Situation schließlich nicht verderben.
Freitagabend kam Martin Biehl dann auf mich zu mit der Idee, eine zentrale Anlauf- und Versorgungsstelle einzurichten. Eine tolle Idee, aber ohne Strom? Da kam dann das Angebot von Unternehmer Stefan Pohl und seiner Pohl Service GmbH gerade zur rechten Zeit: er konnte uns fürs Wochenende ein 17,5kVA-Aggregat zur Verfügung stellen. Samstagvormittag wurde also geplant: Pavillon, Sitzgelegenheit und Unmengen an Steckdosen kamen aus dem Dorf. Die Feuerwehr stellte eine elektrische Unterverteilung, elektrische Einmachtöpfe, einen Kühlschrank und Stehtische zur Verfügung. Die Hundeschule eine Kaffeemaschine für 45 Tassen. Petra Schönberg und Sven Schütte waren sofort tatkräftig dabei. Eine wirklich großartige Gemeinschaftsleitung!
Am Ende konnten sehr viele Menschen ihre Handys, aber auch ihre „persönlichen Akkus“ aufladen. Nach all dem Stress mal wieder in Ruhe einen Kaffee trinken, eine der unzähligen von der Firma Rasting gesponsorten und vor Ort aufgewärmten Bockwürstchen zu essen, dabei mit anderen Menschen sprechen und auch mal wieder gemeinsam lachen.
Montagmittag, nach rund 115 Stunden ohne Strom, war dann endlich wieder (fast) ganz Lüftelberg mit Strom versorgt und die Aggregate verstummten nach und nach.
Was mich persönlich absolut überwältigt hat, war das viele positive Feedback und die sich verselbständigende Sammlung von Spenden für die Aktion. Da die Lebensmittel vor Ort aus dem ganzen Dorf gespendet wurden, sind aber außer dem Kraftstoff für 150€ keine Kosten entstanden. Dem stehen Spenden in Höhe von 315€ gegenüber. Ich habe mich dazu entschieden, den Überschuss auf das Spendenkonto der Stadt Meckenheim einzuzahlen. Hier wird es sicher die richtigen Stellen erreichen!
Zum Abschluss nochmal in aller Deutlichkeit: Danke an euch alle! Die vielen Privatleute, Lüftelberger Feuerwehr, Pohl Service GmbH, Rasting, Tim Brenner und Philip Hahnenberg die mit ihren Frontladern das Aggregat bewegt haben und alle, die ich hier jetzt leider vergessen habe. Für Hilfe, für Spenden, für Unterstützung, für Engagement. Die wenigen negativen Stimmen, die sich auch in diesen Situationen immer finden, sollte man ernsthaft prüfen (denn natürlich gibt es auch immer etwas zu verbessern), persönliche verbale Angriffe und Anschuldigungen (die es leider auch gab) aber nicht zu Herzen nehmen.
Ich glaube, dass wir als Dorf gut funktioniert haben. Und das macht mich wirklich glücklich und stolz!
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